Es gibt Phasen im Leben, in denen alles auseinanderzufallen scheint. Die Tage fühlen sich schwer an, die Nächte sind unruhig, und die Gedanken gleichen einem Karussell, das sich endlos im Kreis dreht. So ging es mir, als ich mich in einer der turbulentesten Zeiten meines Lebens wiederfand. Alles fühlte sich chaotisch an: beruflich, privat und emotional. Doch genau diese Zeit, die mir alles abverlangte, wurde zur wichtigsten Lektion meines Lebens. Denn sie zwang mich, mich selbst neu zu finden und Klarheit in das Chaos zu bringen.
Der Beginn des Sturms
Es begann schleichend. Eine Unzufriedenheit, die ich nicht benennen konnte, hatte sich in mein Leben geschlichen. Mein Alltag war überfüllt mit Aufgaben, doch ich fühlte mich leer. Entscheidungen fielen mir schwer, und ich verlor immer mehr den Bezug zu mir selbst. Es war, als würde ich in einem Nebel feststecken, ohne zu wissen, in welche Richtung ich gehen sollte.
Doch eines Tages war der Punkt erreicht, an dem ich nicht länger so weitermachen konnte. Ich wusste: Irgendetwas musste sich ändern. Aber was? Und wie? Zu diesem Zeitpunkt schien mir alles unüberwindbar. Der erste Schritt, der mir geholfen hat, war, das Chaos zu akzeptieren, statt dagegen anzukämpfen.
Akzeptieren statt wegschauen
Inmitten des Chaos ist es verlockend, sich abzulenken, wegzulaufen oder die Augen vor den Problemen zu verschließen. Doch ich habe gelernt, dass genau das den inneren Sturm nur verstärkt. Stattdessen setzte ich mich mit einem Notizbuch hin und schrieb all meine Gedanken auf – ungefiltert und ehrlich. Es war, als würde ich meinem inneren Lärm Raum geben, um sich auszubreiten, anstatt ihn ständig zu unterdrücken.
Übung für dich: Setze dich mit einem Blatt Papier und einem Stift hin. Schreibe für zehn Minuten alles auf, was dir in den Sinn kommt – ohne darüber nachzudenken oder zu bewerten. Du wirst überrascht sein, wie befreiend es sein kann, deinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Die Kraft der Stille entdecken
Eine der größten Herausforderungen war für mich, still zu werden – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Lärm in meinem Kopf schien immer lauter zu werden, je mehr ich versuchte, ihn zu ignorieren. Doch dann begann ich, regelmäßig Zeit in der Stille zu verbringen. Ich setzte mich an einen ruhigen Ort, schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinen Atem. Anfangs fühlte es sich seltsam an, aber mit der Zeit bemerkte ich, wie ich ruhiger und klarer wurde.
Die Stille schenkte mir einen Raum, in dem ich meine wahren Bedürfnisse hören konnte. Es war nicht immer angenehm, denn oft tauchten Gedanken auf, die ich lange verdrängt hatte. Doch genau das war der Schlüssel: mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, ohne Ablenkung.
Tipp: Plane dir täglich 10 Minuten Stille ein, in denen du nichts tust, außer zu atmen. Stelle dir einen Timer, schließe die Augen und beobachte deinen Atem. Lass die Gedanken kommen und gehen, ohne an ihnen festzuhalten.
Den inneren Kompass neu ausrichten
In Zeiten des Chaos hatte ich das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben verloren zu haben. Doch was ich erkannte, war, dass ich meinen inneren Kompass nur neu ausrichten musste. Statt auf die äußeren Umstände zu starren, begann ich, mich zu fragen:
Was ist mir wirklich wichtig?
Welche Werte möchte ich in meinem Leben leben?
Und welche Dinge tun mir nicht mehr gut?
Ich stellte mir eine entscheidende Frage: „Wie möchte ich mich fühlen?“ Diese Frage half mir, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig für Klarheit und Zufriedenheit sorgten.
Eine Aufgabe für dich: Schreibe auf, welche Werte dir in deinem Leben wichtig sind. Ist es Ehrlichkeit, Freiheit, Kreativität, Gesundheit usw. ? Finde drei bis fünf Kernwerte und frage dich bei jeder Entscheidung: Passt das zu meinen Werten?
Kleine Schritte führen zum großen Ziel
Eine weitere Lektion, die ich in dieser Phase lernte, war, dass Klarheit nicht über Nacht entsteht. Es sind die kleinen, täglichen Schritte, die den Unterschied machen. Ich begann damit, meinen Tag bewusster zu gestalten: ein paar Minuten Journaling am Morgen, ein Spaziergang in der Natur, eine Dankbarkeitsübung am Abend. Diese kleinen Rituale gaben mir Halt und Struktur, während ich mich langsam durch das Chaos arbeitete.
Die größte Veränderung kam jedoch, als ich mir erlaubte, auch Fehler zu machen und nicht perfekt sein zu müssen. Denn manchmal ist es genau das Unperfekte, das uns den Weg zur Klarheit zeigt.
Das Geschenk des Chaos
Rückblickend bin ich dankbar für diese stürmische Zeit, denn sie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, innezuhalten, in mich hineinzuhorchen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Das Chaos war kein Feind, sondern ein Lehrer, der mich auf den Weg zu mir selbst gebracht hat. Heute fühle ich mich klarer und stärker als je zuvor.
Wenn du dich gerade in einer stürmischen Phase befindest, möchte ich dir Folgendes mitgeben:
Es ist okay, sich verloren zu fühlen. Es ist okay, nicht sofort alle Antworten zu haben. Aber vergiss nicht, dass in dir die Kraft steckt, deinen eigenen Weg zur Klarheit zu finden.
Fazit: Von Chaos zur Klarheit – Dein Weg beginnt heute
Klarheit entsteht nicht durch das Auflösen des Chaos, sondern durch die Entscheidung, es als Teil deiner Reise zu akzeptieren. Jeder Schritt, den du gehst, bringt dich näher zu deinem inneren Frieden. Gib dir selbst die Zeit und den Raum, die du brauchst. Und erinnere dich daran:
Der Sturm kann der Beginn eines neuen Kapitels sein.
Deine Sandra
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